Eindrücke vom Märchenfest

Der klügste Sohn

Es lebte einmal ein Mann, der hatte drei Söhne. Als er alt und krank wurde und fühlte, dass er bald sterben würde, rief er seine Söhne zu sich.

„Ich kann Haus und Hof nicht so gerecht teilen, dass jeder den gleichen Anteil haben wird“, sagte der Vater. „Deshalb habe ich folgendes entschieden: Wer von euch der Klügste ist, der soll Haus und Hof erben. Hier auf dem Tisch liegt für jeden von euch eine Münze. Wem es gelingt, mit dem Geld etwas zu kaufen, das dieses Zimmer ganz ausfüllt, der wird meinen Besitz erben“.

Der älteste Sohn nahm gleich die Münze, packte eine Karre, ging zum Markt und ließ sich die Karre bis oben hin mit Stroh füllen.
Der zweite Sohn dachte ein bisschen länger nach, ging dann ebenfalls zum Markt und kaufte viele Säcke voller Federn.
Der jüngste Sohn bedachte sich am längsten. Er ging dann zu einem kleinen Laden. Dort kaufte er zwei kleine Dinge und steckte sie in die Tasche.

Am Abend rief der Vater die Söhne zu sich, um sich zeigen zu lassen, was sie gekauft hatten.
Der älteste Sohn breitete das Stroh auf dem Boden aus, aber es füllte nur einen Teil des Raumes.
Der zweite Sohn schüttete die Federsäcke aus, aber sie füllten nur die Hälfte des Zimmers.
Da lächelte der jüngste Sohn, zog die zwei kleinen Dinge aus der Tasche und bald war der Raum davon erfüllt.

„Ja“, sagte der Vater, „du bist wirklich der Klügste. Die beiden anderen haben es nicht geschafft, wie du, diesen Raum zu füllen.“
Was hat der jüngste Sohn gekauft, womit er das Zimmer füllen konnte?
Eine Kerze und ein Streichholz. Das Licht erfüllte den Raum.

Aus: Wie war das? Rätselgeschichten aus aller Welt von George Shannon