Oberstufenpädagogik

Das Oberstufenkonzept möge die Persönlichkeitsentwickelung der Jugendlichen heilsam unterstützen und begleiten. Die ICH-Entwicklung geschieht in den Jugendlichen selber, doch ist es unser Anliegen, sie mit den Inhalten der Oberstufe so zu begleiten, dass sie sich denkend, fühlend und wollend zu kraftvollen, individuellen Menschen entwickeln, die gestärkt und mutvoll in die Zukunft schauen und gehen können.

Schulische Bildung
Der große Fächerkanon schließt sowohl künstlerisch-handwerkliche Fächer als auch die „klassischen“ kognitive Fächer ein. Diese werden in Epochen oder Fachstunden unterrichtet und beinhalten Mathematik, Deutsch, Englisch, Französisch, Naturwissenschaften, Technik, AES (Alltagskultur, Ernährung, Soziales), Kunst, Musik, Handwerk (z.B. Töpfern, Schreinern, Kupfertreiben), Handarbeit (z.B. Schneidern, Buchbinden), Gartenbau, Eurythmie, Sport, Politik, Geschichte, Ethik, Lernen lernen, Atelier.

Daneben gibt es zahlreiche andere Angebote, die individuell oder gemeinschaftlich gemeistert werden sollen. Zu diesen zählen: Praktika, ein längerer Auslandsaufenthalt, Studienfahrten ins Ausland, gemeinschaftliche Projekte im künstlerischen Bereich (z.B. bunter Abend, Theaterstück), Intensivarbeitstage evtl. auf einer Hütte, individuelle Projekte (z.B. Portfolioarbeit, Jahresarbeit) ein sozial-ökologisches Gemeinschaftsprojekt nach Wahl als Abschlussfahrt.

Berufswahlreife & Praktika
Berufswahlreife in der Oberstufe bietet in ganz besonderer Weise für die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Individualität sowohl im Gegenüber, als auch in der Gemeinschaft mit einem Arbeitsteam zu finden.
Jede*r Jugendliche erhält eine umfassende, zeitgemäße und sinnhafte Berufs- und Praxisorientierung.
Jede*r Jugendliche beendet die Schulzeit, indem sie ihre Fähigkeiten und Kompetenzen kennt und einen „Plan“ bzw. die Gewissheit des nächsten Schrittes für sich formuliert hat (Ausbildungspfad entwickeln).
Jede*r Jugendliche hat sich damit auseinandergesetzt, dass lebenslanges Lernen heute zu jeder Berufsbiographie dazu gehört und, dass das Erlangen seiner Berufswahlreife der Start in seine individuelle, aktiv gestaltete Berufsbiographie ist.

Lösungsorientiertes Denken und Handeln wird gefördert, Selbstwirksamkeit erlebt, Teamfähigkeit geübt. Zur Durchführung der Praktika gehören jeweils eine intensive Vor- und Nachbereitung.
Die folgenden Praktika werden durchgeführt:
– 9. Klasse: 4 Wochen Landwirtschaft oder Handwerk
– 10. Klasse: 4 Wochen Industrie oder Dienstleistung
– 11. Klasse: 2 Wochen Neigungspraktikum (Wissenschaft, Kreativ, Verwaltung, Digital)
– 11. Klasse: 6 Wochen Sozialpraktikum im Ausland (GB/IRL oder F)
– 12. Klasse: 2-4 Tage Intensivtage zur eigenen Rückschau und Reflexion, Nachbereitung, externe Gesprächsmöglichkeiten zur Berufsberatung z.B. mit Arbeitsagentur, HWK, IHK usw., Erstellen einer eigenen Mappe.

Selbst- und Rollenfindung

Die Schülerinnen und Schüler (SuS) werden in ihrer Selbst- und Rollenfindung in der Gesellschaft unterstützt.
• Selbstverortung in der Gemeinschaft: Jugendliche stellen die Fragen nach ihrer Rolle in der Gemeinschaft.
• Mitbestimmung der SuS: SuS sollen ihre direkte Gemeinschaft mitgestalten können, indem sie sich bspw. in einer Schülermitverantwortung (SMV) organisieren und zu bestimmten Themen mit den Lehrer*innen und der Schulgemeinschaft in Austausch gehen.
• gemeinschaftliche Projekte der Oberstufe: SuS kommen in klassenübergreifenden Veranstaltungen zusammen.
• Entwicklung der Schlüsselkompetenzen: SuS entwickeln die Kompetenz, auf sich selbst Bezug zu nehmen und ihre Mündigkeit zu schulen
• klassenübergreifendes Lernen: In klassenübergreifenden Unterrichtsstunden kommen die SuS in Austausch mit anderen Jahrgängen, was den sozialen Umgang miteinander fördert.
• sozialer Blick auf die Welt/Weltoffenheit: Die SuS lernen nicht nur ihre Rolle in der Gemeinschaft kennen, sondern auch, wie sie als mündige Menschen in der globalen Gemeinschaft wirksam werden können und was sie benötigen, um mit anderen Kulturen in Kontakt zu treten

Eigenständigkeit & Selbstreflexion
Die SuS werden in ihrer Eigenständigkeit gefördert; ihr selbstreflexives Bewusstsein wird angeregt, damit sie Hürden überwinden können.
• Lernen lernen: SuS lernen Methoden, um sich Inhalte gezielt und strukturiert anzueignen und selbst organisieren zu können.
• Atelier: SuS arbeiten in zwei Stunden pro Woche selbständig und vertiefen Inhalte aus verschiedenen Fächern unter Begleitung eines Lehrers/einer Lehrerin.
• Lerncoaching: in bestimmten Abständen finden Reflexionsgespräche statt
• Projektarbeiten, in denen die SuS sich eigenständig und selbstorganisiert mit einem Thema auseinandersetzen
• Cross mediale Lernkompetenz: SuS lernen, mit herkömmlichen Medien (Buch, Zeitschriften usw.) und mit neuen Medien zu arbeiten (Videos, digitale Gestaltung, Lernapps usw.)
• Interdisziplinäre Lernkompetenz: bestimmte Inhalte werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet (bspw. der 1. Weltkrieg aus gesellschaftlicher, künstlerischer und ethischer Perspektive)